17.06.2024 – 26.06.2024
Da saß ich nun im Flugzeug und Wisconsin wurde kleiner und kleiner, bis es schließlich aus meinem Sichtfeld verschwand. Es war komisch, aber es fühlte sich keineswegs wie ein Abschied an. Es war so viel in letzter Zeit passiert, dass ich gar nicht realisierte, wo ich gerade war. Es fühlte sich eher an, wie eine kurze Reise in den USA und in ein paar Tagen würde ich wieder zurückkommen. Appleton hatte mich mit dem größten Unwetter verabschiedet, sodass ich teils Bedenken hatte, ob mein Flieger überhaupt abheben würde. Doch es ging alles gut und ich war auf meinem Weg nach Nashville, Tennessee.
Mein erster Stopp der Reise, auf dem ich mit einer weiteren PPPlerin traf. Sie kam aus Washington, ich kannte sie nur flüchtig und war sehr gespannt, wie wir die nächsten 4 Wochen verbringen würden. Wir verstanden uns auf Anhieb und nachdem wir uns in unserem Hotel frisch gemacht hatten, ging es auf den Broadway. Ein großer Vorteil der Stadt? Man kommt innerorts größtenteils ohne Auto rum. Nach einem 20-minütigem Fußweg erblickte ich die Lichter und großen Werbetafeln. Die Stadt erinnerte mich an eine kleinere etwas ruhigere New York-Version. Weniger Business und mehr Musik. An jeder Ecke offene Bar-Fenster, an denen Musiker mit Gitarre standen. Cowboy-Boots, Leder-Weste und Cowboy-Hut waren hier das Wahrzeichen der Stadt. Wir besuchten mehrere Bars und ließen uns vom Country-Flair umgeben. Nashville wurde soeben zu einer meiner liebsten Städte in den USA. Nichtdestotrotz gab es im Vergleich zu meiner kleinen College-Stadt in Wisconsin einige skurrile Gestalten hier, denen wir lieber aus dem Weg gingen. Der Schocker des Abends war dann, als uns das Uber, welches uns zum Hotel bringen sollte, keine Anschnallgurte hatte. Gewöhnungsbedürftig. Aber gut – anderer Staat, andere Sitten.


In den nächsten Tagen gingen wir auf Erkundungstour und wie soll es auch anders sein, war unser erster Stopp die Country Music Hall of Fame, wo die Geschichte der Country Music nacherzählt wird. Zahlreiche Country-Stars vermachten dem Museum ihre persönlichen Erinnerungsstücke. Ein Taylor Swift Ausstellungsraum lehrte über Taylor Swifts Werdegang und war von zahlreichen Einzelstücken wie Original-Gitarren und Kleider beschmückt. Nachdem es eine kleine Starbucks-Erfrischung gab, fuhren wir zu einem ganz besonderen Ort: Wall Murals! Das sind Wandbemalungen, die in Nashville vor allem in einer Straße vermehrt zu finden sind. Wunderschöne kleine Läden, in denen ich Stunden verbringen könnte und gemütliche Coffee-Shops waren in naher Umgebung zu finden. Nashville gefiel mir sehr und wir nahmen als Andenken noch einen Cowboy-Hut mit. Howdy!


Und dann ging es auch schon zum 2. Stopp unserer Reise: Auf in den wilden Westen! Kaum hob der Flieger ab, waren wir auch schon wieder gelandet. Hello Austin! Es war schon dunkel und es stürmte draußen, als wir es endlich aus dem Flughafen geschafft hatten. Im Bus zum Hotel wurden wir wieder von skurrilen Gestalten begleitet, die den Fahrer lautstark vor unserer Haltestelle zum Stoppen brachten. Hilfsbereitschaft wurde hier wohl großgeschrieben. Am nächsten Tag nahmen wir unsere Rolle der Juniorbotschafterinnen sehr ernst und besuchten eine Capitol Tour. Somit hatte ich nun mit Madison und Washington D.C. das 3. Capitol besichtigt. Auf Empfehlung meines Chefs ging es noch zu Franklin Barbecue, eins der besten BBQ-Restaurants des Landes. Wir rundeten den Tag mit einem Besuch der Deutschen Brauerei ab, wo uns wieder ein kurzer Regenschauer begrüßte. Das stimmte mich direkt wieder auf das Norddeutsche Wetter ein! Als uns dann noch ein Obdachloser Mann in fließendem Deutsch fragte, woher wir denn kommen würden, wunderte mich nichts mehr. Wie wir Texas in Wisconsin immer betitelten? Crazy, but fun.




4 Stunden später ging es wieder zum Flughafen und ich konnte mich gerade noch so auf den Beinen halten. Meine Glieder schmerzten und ich hatte Kopfschmerzen. Wir standen fast 1,5 Stunden in der Schlange zur Sicherheitskontrolle. Den Flughafen hätte ich gerne gegen das Hotelbett eingetauscht. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so erschöpft war. Warum mussten wir genau jetzt krank werden? Wir husteten am Gate um die Wette und durften zum Glück den Flug über nebeneinandersitzen. Das hätte man auch keinem zumuten können. Mit einer weiteren Schmerztablette schliefen wir die nächsten 2 Stunden durch.
Dann landeten wir in New Orleans. Schlaf sowie Schmerztablette bewirkten Wunder und wir fühlten uns etwas besser. Nun ging es endlich einen Mietwagen holen! Dieser würde uns für die nächsten 3 Wochen die gesamte Küste hoch bis nach Washington D.C. bringen, wo wir Mitte Juli unsere Rückreise nach good old Germany antreten würden. Wir fuhren ins Hotel, wo direkt die nächste Herausforderung wartete. Mein Kofferschloss ließ sich nicht mehr öffnen! Nach gut 20 min hatten wir den Code dann doch geknackt und machten uns auf den Weg die 3. im Bunde vom Flughafen abzuholen. Von nun an bestritten wir den Weg zu dritt und fuhren auf direktem Weg in die Stadt. Pizza am Fluss, Spaziergang durch den Park und Getränke in einer Bar, wo uns der Kellner etwas zu lange in ein Gespräch verwickelte, beschrieb den Tag ganz gut. Abends schlenderten wir durch die bunten Gassen. Wir stoppten bei einem Lokal an der Ecke, welches plötzlich in Dauerschleife deutsche Partylieder spielte und trafen dann noch weitere PPPler, die ebenfalls gerade in New Orleans zu Besuch waren.


Am nächsten Morgen nahmen wir noch das mickrige Hotel-Frühstück mit und legten einen ersten Stopp bei Walmart ein. Wir deckten uns mit allen Dingen ein, die wir für die nächste Zeit brauchen würden. Gaskocher, Wok-Pfanne und Nudeln mit Tomatensoße waren nun für die nächsten 3 Wochen unser alltäglicher Begleiter. Wir fuhren zum City Park New Orleans. Es war plötzlich so heiß, dass ich ein Dankeschön an den Himmel schickte, im Sommer nicht hier platziert worden zu sein. Ich konnte es kaum abwarten, wieder im Auto mit Klimaanlage zu sitzen. Von dort ging es dann über Alabama und Mississippi, wo wir eine kurze Abkühlung im Mississippi River suchten, nach Florida. Wir machten noch einen kurzen Halt im Bass Pro Shop, einem amerikanischen Outdoor-Geschäft. Das wir in wenigen Stunden 3 Staaten durchfahren würden, überraschte mich. Spontanität wurde bei uns großgeschrieben, und so buchten wir unsere Zimmer für die Nacht meistens wenige Stunden bevor wir am Ziel ankamen. So auch hier. Angekommen im Motel kam uns der erste Mann direkt mit schusssicherer Weste entgegen. Welcome to Florida! Wir entluden das Auto inklusive Kühltruhe und unseren Sachen für die Nacht und fielen wenig später ins Land der Träume.


Für die nächsten 7 Tage wurde also Florida erkundet. Wir tauschten Hotelfrühstück gegen unsere Vorräte ein und aßen unser Frühstück mit Blick auf die Wellen am Clearwater Strand. Bereits am Morgen schlug das Thermometer 30 Grad. Eindeutig zu heiß, wenn man nicht den ganzen Tag nur im Wasser verbrachte. Wir fuhren nach Tampa und holten uns zur kurzen Erfrischung ein Eis, welches ich nicht schmeckte, da mein Geschmacksgefühl komplett erloschen war. In Kombination mit meinem starken Husten war das natürlich ein Traum. Wir fuhren weiter nach Fort Myers, wo wir uns erstmal im Wasser abkühlten und wenig später den Sonnenuntergang am Strand verschliefen. Naja, es gab ja glücklicherweise noch ein paar Tage, um dies nachzuholen. Dann ging es in unser nächstes Hotel. Dort kochten wir unser Nudeln mit dem Bunsenbrenner vor der Tür. Nachdem der Wok zunächst nicht heiß werden wollte und uns dann wenig später noch samt Nudeln den Balkon runterstütze, musste die Mikrowelle und eine weitere Nudelpackung herhalten. Wir führten ein Abend-Ritual ein und schauten noch einen Film, bevor wir schlafen gingen.


Weiter ging es am nächsten Morgen nach Naples. Mittlerweile hatten wir beim Auto Vollladen den Dreh raus und waren in weniger als 15 Minuten abfahrbereit. In Naples angekommen kauften wir uns erst einen überteuerten Iced Coffee, bevor wir dann an den Strand fuhren. Im Wasser gab es dann einen kurzen Schockmoment, als wir die Delphin-Flosse, die direkt neben uns aus dem Wasser hervorblitzte, mit einer Hai-Flosse verwechselten. Wir schrien auf und plötzlich rannten mit uns gefühlt 100 Strand-Besucher Richtung Land. Ich dachte schon unsere letzte Stunde hätte geschlagen. Glück gehabt. Und dann hieß es, Everglades!! Abends wurde dann aber natürlich noch schön auf dem Parkplatz bei Sonnenuntergang unser Abendessen gekocht.


Am nächsten Morgen fuhren wir los. Wir hatten die Nacht in Miami verbracht. So kamen wir am nächsten Morgen nach etwa einer Stunde Fahrt in den Everglades an. Es ging mit dem Speedboot raus auf das Wasser und Alligatoren suchen. Ein einmaliges Erlebnis, wie wir dort mit high speed durch das Gewässer fuhren. Im Anschluss gab es noch eine Alligatoren Show, inklusive Baby-Alligator! Und dann ging es auch schon wieder ins Auto. Knapp 4 Stunden würden wir nun unterwegs sein, denn es ging ins Urlaubsparadies: Key West wir kommen!!


Danke, dass du bis hierhin gelesen hast. Bis zum nächsten Blogeintrag!
XOXO,
TJ