Familientreffen in der Stadt der Engel, ein kleiner Traum und Alltags-Gedanken


05.05.2024 – 12.05.2024

Hey zusammen und willkommen zurück zu einem neuen Blogpost!

Flughafen Los Angeles um 14:20 Uhr.

Nachdem ich meinen Koffer mit einer Rolle weniger auf dem Gepäckband vorfand, suchte ich in dem lauten Getümmel des Flughafens nach meiner Familie, die draußen auf mich wartete. Ein erstaunlich frischer Wind wehte als ich mich auf dem Weg machte. Und dann erblickte ich die beiden auch schon. Irgendwie dachte ich, es sei komisch meine Familie wieder zu sehen. Schließlich hatte ich doch nun 9 Monate ohne Sie verbracht. Doch es fühlte sich an, als wäre keine Zeit vergangen, als ich die beiden in die Arme schloss. Es war komisch wieder Deutsch zu sprechen. Eine Sache, die mir direkt auffiel. Dadurch, dass ich im Studentenwohnheim kein Deutsch sprach und sich auch der Kontakt nach Deutschland sehr im Rahmen hielt, erwischte ich mich dabei, die Sätze erst auf Englisch zu formulieren, bevor ich sie tatsächlich aussprach. Mal schauen, wie lange das anhalten würde. Dann fuhren wir zu unserer Unterkunft. Ich war erschöpft. Wenig Schlaf hatte seine Spuren hinterlassen und so musste ich mich erstmal ausruhen. Am Abend fuhren wir aber doch nochmal los und besuchten einen Freund meines Vaters und dessen Familie. Und ein paar Cookies hatte ich als Mitbringsel natürlich auch mit dabei. Es war ein schöner Abend und ich freute mich auf die nächsten paar Tage.

Am Sonntag ging es auf Entdeckungstour. Dadurch das ich im November schonmal in Los Angeles war kannte ich die Touri-Hotspots und zeigte den beiden den Venice Beach und die Umgebung. Abends gingen wir dann gemeinsam mit den Freunden bei den Universal Studios essen. Es war ein gelungener Abend und ich verstand mich auf Anhieb sehr gut mit allen. Auf dem Weg nach Hause dachte ich darüber nach, wie es wohl gewesen wäre, hier platziert zu sein. Ich hätte direkt einen Bezug zu einer amerikanischen Familie gehabt, bei der ich mich direkt wohl fühlte. Ein schöner Gedanke, der mich noch ein wenig wachhielt.

Newport Beach und Balboa Beach standen am nächsten Tag auf dem Programm. Kleine, verträumte Küstenorte, an denen in der Nebensaison nicht wirklich viel los ist. Wir gingen noch etwas essen und eine Postkarte als Andenken musste ich auch mitnehmen.

Am Dienstag ging dann ein kleiner Traum in Erfüllung. Wir fuhren zum Santa Barbara City College. Der Ort, an dem ich mich für ein Auslandsjahr beworben hätte, wenn ich das PPP-Stipendium nicht bekommen hätte. Es war ein Traum. Wir durften selbst den Campus und das große Football-Feld erkunden. Ich kaufte mir noch College-Merch und beim Campus-Starbucks meinen üblichen Matcha Frappuccino. Als wir dort auf der Terrasse saßen und auf den Strand blickten kamen uns erstaunlicherweise sehr viele deutsche Student*innen entgegen. Wir liefen über einen kleinen Markt, spazierten am Hafen entlang und gingen etwas kleines essen. Und dann stellte ich mir vor, wie es gewesen wäre hier zu leben. 

Vor 2 Jahren hätte ich mich hier jetzt leben sehen. Verrückt, wie es nun Wisconsin wurde und ich eine ganz andere Erfahrung machen durfte. Ich war glücklich in Wisconsin. Klar ist nicht immer alles Rosa-Rot und das Wetter wäre hier im Winter deutlich angenehmer gewesen. Aber die vielen Kulturen, die ich kennenlernen durfte und die Erfahrung zu machen, sich auch an einem Ort wohlzufühlen, den man zunächst nicht als zu Hause ansehen wollte, möchte ich nicht missen.

Mittwoch stand San Diego auf dem Programm. Da mein Chef immer in höchsten Tönen schwärmte, hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung. Eine sehr große aber definitiv nicht so touristische Stadt wie Los Angeles. Viele mexikanische Einflüsse prägen die Stadt. Besonders gut gefiel mir die Altstadt und der La Jolla Strand, an dem wir Surfer beobachteten. Eine schöne Stadt, die mir allerdings etwas zu groß und unübersichtlich war. Da gefiel mir Santa Barbara deutlich besser.

Donnerstag wurden dann die Universal Studios besucht. Die erste Harry-Potter Bahn hatte es in sich und wir mussten erstmal eine kleine Pause einlegen. Wir verbrachten die nächsten 5 Stunden damit den Park zu erkunden und jede Achterbahn mitzunehmen. Große Empfehlung hier: Die Jurassic Park Achterbahn.

Am Freitag brach bereits der vorletzte Tag in Los Angeles für mich an. Wir starteten mit einem leckeren Frühstück in Malibu in den Tag und gemeinsam mit dem Freund meines Vaters fuhren wir an die Küste. Ein sehr steiler, steiniger Weg. Mit meiner Abenteuerlust war ich wohl nicht allein und so traten wir den turbulenten Weg an. Als wir es wenig später durch die Rush-hour von LA geschafft hatten besuchten wir noch das Griffith Observatory, welches mich direkt an meinen November-Trip erinnerte. Nachdem wir uns noch eine Vorstellung anschauten, endete der Tag mit einer Doordash Bestellung auf dem Sofa.

Wie sagt man so schön? Spontanität ist das Salz des Lebens. Als wir am nächsten Morgen nach Hollywood Hills fahren wollten, bogen wir aus Versehen falsch ab und fuhren 20 Minuten an den größten, prachtvollsten Häusern vorbei, die ich je gesehen hatte. Wahnsinn, dass da wirklich Menschen wohnen. Viele Häuser (oder besser gesagt Villen) wurden auf einem Hang, abseits von den Menschenmengen gebaut und dann auf Stelzen befestigt, die so dünn waren, dass ich Angst hatte, ein Tornado würde diese zum Einsturz bringen. In Beverly Hills fuhren wir Straßen entlang, die ich bereits mit dem Hop on Hop off Bus erkundigt hatte, und das ließ mich direkt wehmütig werden. Wir schlenderten durch mir bekannte Gassen und fuhren zu einem Outdoor-Einkaufszentrum, welches ich noch nicht kannte. Als ich den Buchladen „Barnes & Nobles“ entdeckte, machte mein Herz direkt einen Sprung und ich kaufte mir einen Starbucks Frappuccino. Was auch sonst. Dann machten wir uns auch bald wieder auf den Rückweg, denn ich musste meinen Flieger erwischen.

Typisch für mich suchte ich wieder mal nach dem billigsten Flug von allen. Das bedeutete Abflug um 6 Uhr morgens. Nach knappen 4 Stunden Schlaf machten wir uns auf dem Weg zum Flughafen und ich verabschiedete mich von meinem Vater und meinem Bruder. In 2.5 Monaten würde ich wieder zu Hause sein. Daran wollte ich am liebsten noch gar nicht denken. Vermissen tat ich die beiden aber natürlich trotzdem. Auf dem Weg zum Gate rief ich noch schnell zu Hause an. Es war Muttertag in Deutschland und meine Mama und ich tauschten uns aus, bis ich schließlich ins Flugzeug musste.

Keine 6 Stunden später war ich wieder in Appleton angekommen. Eine kleine Last fiel von meinen Schultern. So sehr ich den Trip auch genossen hatte, konnte ich es nicht abwarten, wieder bei meinen Freunden zu sein. Zwei meiner Freunde holten mich noch am Flughafen ab und ich war überglücklich. Zurück im Dorm machte ich mich schnell frisch und es ging direkt in den Park, wo wir alle gemeinsam ein Picknick veranstalteten und die Zeit, die uns noch blieb, gemeinsam genossen. Die Sonne schien und ich versuchte, so viel wie möglich von diesem Moment einzusaugen. Dieser Moment, in dem ich lachen wollte, weil ich dankbar war. Und gleichzeitig weinen wollte, weil ich wusste, was mir in wenigen Tagen bevorstand. Ich schluckte die negativen Gedanken runter und genoss den Tag und den anschließenden Filmabend so gut wie möglich. Denn „Alles, was wir haben ist dieser Moment“.

Danke das du bis hierher gelesen hast. Du möchtest wissen, wie es weiterging? Lies dazu gerne meinen neusten Blogeintrag „Zwischen Glücksmomenten und tränenreichen Abschieden“.

XOXO,

Thyra