College-Alltag, eine Beförderung und ein Ausflug in die Natur


19.02.2024 – 26.02.2024

Willkommen zurück auf meinem Blog, der genauso unregelmäßig erscheint, wie ich es vermutet hatte. Die Zeitumstellung am 10. März hier in den USA lässt Wisconsin nun bis um 7 Uhr abends in Helligkeit erstrahlen, was mich als Sonnenanbeterin natürlich wieder sehr freut. Wieder einmal sind einige Wochen vergangen und ich möchte euch hiermit natürlich wieder einen kleinen Einblick geben.

Die dritte Februar Woche begann mit zwei potenziellen Job-Interviews für einen Zweit-Job. Ich hatte mich bei zwei Fastfood Ketten als Service-Kraft beworben. Da ich bereits einen Job habe und mittlerweile auch weiß, wie die Vorstellungsgespräche hier ablaufen, war von Aufregung keine Spur. Nachdem der erste Job für mich aufgrund der späten Arbeitszeiten eine Absage war, konnte mich auch die zweite Option wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen nicht zufriedenstellen. Aber wie sagt man so schön? Es kommt alles so, wie es kommen soll. Wenige Tage später auf Arbeit beim Cookie-Store passierte dann folgendes: Mein Chef berichtete mir, dass zwei unserer Cookie-Dekorateure, die hier als Paar gemeinsam angefangen hatten zu arbeiten, nicht wiederkommen würden. Nach einer kurzen Diskussion mit meinem Chef, welcher sich eine diszipliniertere Arbeitsweise gewünscht habe, verließen die beiden den Laden und kamen auch die folgenden Tage nicht mehr rein. Das amerikanische Arbeitsrecht besagt, wenn Mitarbeiter*innen 3 Tage hintereinander unangekündigt nicht auf Arbeit erscheinen, ist dies eine beidseitige Kündigung. Was sich nun erstmal tragisch anhört, war für mich der Jackpot. Ich wollte mehr Arbeitszeiten und mein Chef brauchte wieder Personal. Somit arbeite ich jetzt auch montags ganztags im Cookie-Laden als einzige Cookie-Dekorateurin. Ach, und eine Gehaltserhöhung erhielt ich auch noch. Ein Träumchen ist das. Am nächsten Montag verkalkulierte ich mich direkt mit der Anzahl der benötigten Cookie-Teige und musste einen Kunden auf seine Bestellung warten lassen. Das war jetzt nochmal eine Umstellung, ganz allein die Verantwortung zu haben. Aber wie mein Chef immer sagt: „You got this!“

Der Frühling steht vor der Tür und bei mir kam der Wunsch einer Veränderung auf. Ich buchte mir gemeinsam mit einem Freund einen Friseur-Termin! Nachdem wir einige Friseure verglichen hatten, gingen wir zu einem Beratungstermin. Alles hörte sich gut an, bis ich dann den Preis hörte, der bei weitem vom Ursprungspreis abwich. Ich war erstmal etwas geschockt und somit stornierten wir direkt den Termin. Tschüss neue Haarpracht, das wird dann wohl doch lieber in Deutschland erledigt. Auf unserem Rückweg gingen wir noch bei der Apotheke vorbei. Anders als in Deutschland sind die Apotheken hier in den Supermärkten und Drogeriemärkten. Ich war am Tag zuvor beim Urgent Care, das entspricht einer öffentlichen Arztpraxis mit Wartezeiten, da ich aus unerklärlichen Gründen Armschmerzen hatte.  Also stellten wir uns in die lange Warteschlange, um mir mein Rezept abzuholen. Endlich an der Reihe wurde uns dann mitgeteilt, dass das Produkt an eine andere Filiale gesendet wurde und erst noch hierhergeschickt werden muss. Medikamente besorgen in den USA? Anstrengend. Somit machten wir uns auf den Rückweg, den wir zu Fuß antraten. Wir hatten gerade den Bus verpasst, der einmal die Stunde kommt. Somit liefen wir am Straßenrand entlang, bis wir endlich auf dem Wanderpfad zurück zum College ankamen. Um das Medikament musste ich mich wohl ein anderes Mal kümmern.

Zurück im Dorm erledigte ich eifrig meine Psychologie-Hausaufgaben, bevor ich mich wieder zum Campus begab. Heute stand Trivia-Night auf dem Plan, bei dem sich alle internationalen Student*innen vorher in Gruppen anmelden konnten, um gegeneinander im Allgemeinwissen anzutreten. Meine Gruppe holte den Sieg. Es war ein amüsanter Abend, mit Pizza und viel Spaß.

In den nächsten Tagen schenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder ganz den Cookies. Es mussten zudem noch einige Erledigungen gemacht werden: Geld einzahlen, Arzt-Termin vereinbaren und die Sommerabteilung bei Target durchstöbern. So wirklich nach Strandurlaub sah mein Kleiderschrank nämlich nicht aus. Denn 2 Tage später würde ich schon in der Sonne liegen – Puerto Rico!! Als meine To-Do Liste sich dann endlich dem Ende zuneigte, buchten wir uns ein Mietwagen und fuhren nach Green Bay. Nachdem ich letztes Jahr im Oktober dort zur Freiwilligenarbeit war, hatte ich mir immer vorgenommen die Stadt der Green Bay Packers nochmal zu besuchen. Sonntag früh ging es dann beim schönsten Wetter im 8er-Sitzer zur Bay beach Wildlife Sanctuary, Green Bays größter Park. Neben Enten und Gänsen konnten wir Wölfe, Füchse und Coyoten sichten. Wir nutzten die vielen Wanderpfade für einen ausgiebigen Spaziergang und fuhren dann weiter für eine kleine Essenspause bei Culvers, ein typische Fastfood-Kette in Wisconsin. Natürlich gab es für mich die typischen Cheese Curds, also frittierter Käse und einen Burger. Gesättigt ging es dann weiter nach Peninsula State Park in Door County. Als wir dann 1 Stunde später durch die Stadt fuhren, kamen direkt einige Erinnerungen hoch. Genau hierhin ging mein erster Ausflug mit den internationals letztes Jahr im August hin. Damals alles in grüner Pracht und um einiges wärmer. Doch dieses Mal hatten wir ein anderes Ziel: Den Sonnenuntergang von ganz oben anschauen. Nach einigen Fahrplanabweichungen aufgrund von Neuschnee parkten wir das Auto und liefen den Berg hoch. Und da war sie: Diese wundervolle Abendsonne, die sich im zugefrorene Lake Michigan spiegelte und die unglaubliche Weite der Natur.

Zurück im Dorm wurde dann in Windeseile der Koffer gepackt. Der Koffer war noch nicht zu Ende gepackt, das Zimmer noch verwüstet und meine Kleidung hatte die Waschmaschine noch nicht von innen gesehen. Trotzdem machte ich mich 8 Stunden vor Abflug noch auf den Weg zum College. Es war Song-Quiz Night, bei der man exklusiven Merch gewinnen konnte. Ich hatte es auf die College-Socken mit Fuchs Logo abgesehen, welche ich bisher nie ergattern konnte. Doch anderthalb Stunden später die große Enttäuschung: Keine Socken für mich. Ich machte mich also wieder auf den Nachhauseweg und als meine ToDo Liste dann endlich erledigt war, fiel ich für 1.5 Stunden in einen Tiefschlaf, um dann um 4 Uhr morgens zum Flughafen zu fahren. Ich hatte einen kurzen Aufenthalt in Charlotte, North Carolina. 4 Stunden Verspätung nutzte ich für Anrufe in Deutschland und meine Psychologie-Hausaufgaben, die ich zum Glück online einreichen konnte. Um 23:30 Uhr traf ich dann endlich die anderen am Flughafen.

Vielen Dank, dass du bis hierhin gelesen hast. Wenn du wissen möchtest, wie es in Puerto Rico weiter ging, lies gerne den Blogpost „Puerto Rico und das Ding mit der Zeit“

XOXO,

TJ